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Erneute Anhörung von Nung Horongi

Erneute Anhörung von Nung Horongi
Added by limai over 14 years ago

Am heutigen Tage (Freitag, 04.12., ab 20:30 Uhr) wird auf dem Frogmore-Platz von Fairhaven erneut der Goo-Wissenschaftler Nung Horongi verhört. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, für die Ermordung des Tryker-Gouverneurs Still Wyler verantwortlich gewesen zu sein.


Comments

Added by Zhoi over 14 years ago

Für alle, die nicht dabeigewesen sind, habe ich brav mitgeschrieben:

Der Sap- und Gooforscher Nung Horongi wurde also ein weiteres "letztes Mal" von Frau Vizegouverneurin Shaly Nara und Frau B'Auber Birguel (Biggy) befragt.

Die Maske des fast 130 Jahre alten schwächlichen Goo-Forschers knarrte zerbrechlich, während im Kontrast dazu die stolzen Eltern Nung gegenübersitzend den kerngesunden kleinen Matty Nerroy hielten, der erst kürzlich das Licht der Welt erblickt hatte.

Die Fortsetzung der Befragung bezog sich diesmal hauptsächlich auf Nungs Beziehung zum Seenland und zum Tode Gouverneur Still Wylers. Darauf antwortete Nung, daß er nur einen kurzen Abstecher von den Ländern von Umbra ins Seenland gemacht habe. Auf die Frage, ob er die Städte in Aeden Aqueous besucht hätte, schüttelte er langsam den Kopf.

Nung betonte wieder, daß ihn vor allem der Dschungel und das dortige Goo interessiert hätten, die Stämme, die Erfahrung mit dem Goo haben; aber auch, was die Cho-Dynastie in den Neuen Landen geschaffen hätte. In den Grünen Anhöhen sei er ebenfalls gewesen, erzählte Nung. Angeblich sei aber im Land der Seen nichts für ihn von Interesse. Der Name Still Wyler sei ihm jedoch bekannt gewesen.

Über das Goo befragt, meinte Nung Horongi, daß die Homins "froh" sein sollten, daß es das Goo gibt. Es sei für die Homins zwar gefährlich, aber nicht so sehr wie für die Kamis. Nung hatte, so sagte er, seine Wirkung auf den Homin-Körper, auf Tiere, Pflanzen und auf reines Sap erforscht. Ebenso die Ausbreitung des Goo, wie es auf die Ströme des Sap wirkt und sich damit verbindet.

Nung spöttelte, daß er es nicht ohne Belustigung gesehen hätte, wie die Zoraï in den Verdorrenden Landen vor dem Goo zittern. Er selbst hätte Pflanzenproben Goo ausgesetzt und den Zerfallsprozess der lebenden Materie aufgezeichnet. Auch hätte er aufgezeichnet, wie Tiere, beispielsweise Yubos, durch regelmäßige kleine Dosen Goos erkranken und daran sterben.

Schon seit den Zwanziger-Jahren, verstärkt ab 2529, gab Nung an, hätte er daran gearbeitet. Vor allem in den Verdorrenden Landen, denn selten hätte er so ein massives Auftreten von Goo gesehen, wie dort. Er sei dabei vor 2532 öfters beim Schwarzen Kreis zu Gast gewesen. An einen Homin namens "Marder" könne er sich aber nicht erinnern.

Auf die Frage, wie er sich selbst bei den Experimenten mit dem Goo davor schützte, oder welche Methoden er hatte, das Goo in die Versuchsobjekte einzubringen, erläuterte Nung, daß die Gefahr des Goo für Homins überschaubar sei, wenn die Dosis nicht zu groß sei. Eine dauerhafte Infektion eines Homins, vergleichbar mit einem Tier, hätte er nicht beobachtet. Würde man die Goo-Substanz mit Vorsicht behandeln, würde man auch nicht so stark geschädigt, daß man sich nicht auch wieder davon erholen könne.

Nung gab an, daß er die äußere und innere Wirkung des Goo erforscht hätte. Er hätte Goo meist über die Nahrung oder über kleine Wunden in den Körper eingebracht. Der ganze Schwarze Kreis hätte sich an den Experimenten mitbeteiligt und hätten vieles davon übernommen. Auch mit Fernwaffen sei dabei des öfteren experimentiert worden.

Dann rückte Nung deutlicher mit der Sprache heraus: er gestand, daß er mit dem Schwarzen Kreis gemeinsam mit guten Erfolgen, wenngleich nur geringer Ausbeute, versuchte, konzentrierte Goo-Präparate herzustellen. Dafür gäbe es verschiedene Anwendungsgebiete. Muang, der sich ebenso für die Arbeiten des Schwarzen Kreises und die Goo-Erkenntnisse interessiert hätte, hätte vorgeschlagen, Mabreka Goo mit solchen Präparaten "durch die Große Kamimaske zu jagen".

Ein Jahr davor, so behauptete Nung, hatte Muang schon einmal versucht, Mabreka Cho zu ermorden, denn Muangs Haß auf die Cho-Dynastie sei noch größer als der von Nung. Aber Nung bemerkte, er hätte Muang überredet, Mabreka nicht zu ermorden - denn dem Zoraï-Herrscher wäre nur ein weiterer Verblendeter gefolgt, vielleicht sein Bruder. Oder man hätte Mabreka zum Märtyrer, zum Helden, gemacht - und die Zoraï hätte das noch mehr an ihn glauben lassen. Was man jetzt an Still Wyler sehen würde.

Nung sagte, Muang wäre schwer von seinem Vorhaben abzubringen gewesen, hätte sich aber schließlich überzeugen lassen, nicht Mabreka Cho zu ermorden. Aber auch Yrkanis wäre nicht in ihrem (gemeinsamen) Interesse, denn Nung sei weder Freund noch Feind des Karavan. Der Imperator der Fyros sei kein Diplomat, kein Brückenbauer. Wenn jemand für einen Krieg bereit sei, dann er. Trocken sagte Nung: "Blieb also nur eine logische Alternative, nicht wahr?"

Nung beteuerte, daß ihn allein die Herausforderung interessiert hätte, so viel konzentriertes Goo auf so kleinem Raum unterzubringen. Es wäre nicht einfach gewesen, Goo zu konzentrieren. Wozu "sie" es verwendeten, sei ihm anfangs einerlei gewesen. Homins seien unempfindlicher gegen das Goo als andere Lebewesen, vielleicht mit Ausnahme der Primitiven. Warum, hatte Nung seiner Angabe nach bis heute nie herausfinden können.

Die Marodeure der schwarzen Varynxe seien beim Schwarzen Kreis kaum zu Besuch gewesen, bemerkte Nung, aber natürlich seien sie an "der Möglichkeit" interessiert gewesen. Nung erklärte, die Herstellung der Munition hatte sehr viele Ressourcen, viel Zeit und Können gekostet. Und der Schwarze Kreis war für diese "interessante" Anwendung des Goo bereit gewesen, Ressourcen als Investition aufzubringen: der endgültige Tod, mit nur einem Schlag.

Wie der Schwarze Kreis dann weiter verfahren sei, wisse er nicht, behauptete Nung. Auch er selbst hätte Ressourcen in das Projekt gesteckt - und viel geopfert (was genau, darüber klärte er nicht auf). Und der Schwarze Kreis hätte sich sehr enttäuscht gezeigt, daß es so viel Aufwand war und so viele Kosten entstanden, nur um einen einzigen Schuß herzustellen.

Angeblich, so konstatierte Nung, sei sein wissenschaftliches Interesse bereits mit der Fertigstellung erloschen gewesen. Auch wenn er es als "interessanten" Gedanken bezeichnete, was gewesen wäre, wenn es vier Schuß gewesen wären... Nung meinte, die Produktion weiterer Munition für den Schwarzen Kreis wäre dann die Aufgabe von Handwerkern, nicht von Wissenschaftlern.

Nung erläuterte kühl, daß das Attentat für ihn insofern interessant gewesen wäre, als er wissen wollte, ob es funktionieren würde. Noch einmal hob Nung hervor, daß er Muang von dem Plan abgebracht hatte, Mabreka Cho zu töten. Gleichzeitig legte Nung klar, daß er nicht wisse, ob er sich noch einmal so entscheiden würde. Wenn er nicht zu lange in der Nähe Melkiars bei den Marodeuren gewesen sei, hätte er sich wohl auch für Mabreka ausgesprochen. Melkiar, so Nung, hätte einen Groll gegen die Ordnung und Staaten der Homins. Gleich welche.

Auf die Frage von Fräulein Biggy, ob Nungs Worte so interpretiert werden dürften, daß er es war, der sich letztlich für Still Wyler als Opfer ausgesprochen hatte, sagte Nung nach einer längeren Pause lediglich: "Macht Euren Prozeß. Ob ich noch lange genug leben werde, um die Strafe zu erleben, wird sich zeigen.". Damit wurde die Befragung beendet und der alte Zoraï in seine Zelle zurückgebracht.